Design-Städte lesen wie Märkte.
- Jens Warning
- 22. Juni
- 2 Min. Lesezeit
Was mir Kopenhagen über Berlin, Hamburg & den deutschen Interiorhandel verrät
Ein Blick hinter die Fassaden der 3 Days of Design – aus Sicht des Boutique-Vertriebs.
Wer die 3 Days of Design nur als schöne Messe versteht, unterschätzt ihren wahren Wert.
Denn Kopenhagen zeigt nicht nur, was neu ist – sondern wie Design gedacht, kuratiert und verkauft wird.
Für mich ist sie jedes Jahr ein stiller Seismograf:
Sie zeigt, welche Marken Haltung haben, welche Konzepte tragen – und welche nur hübsch aussehen.
Und sie offenbart viel über unsere Märkte.
Denn wer mit wachem Blick durch Kopenhagen geht, erkennt:
Berlin, Hamburg & Co. spiegeln sich in der Art, wie Design dort inszeniert wird.
Berlin denkt frei.
In Kopenhagen erkenne ich Berlin sofort:
Designstudios mit Charakter, Produkte mit Handschrift.
Marken, die nicht auf Masse gehen – sondern auf Meinung.
Hier wird Gestaltung nicht als Produkt gedacht, sondern als Positionierung.
Klar. Spitz. Mutig.
Die Codes: Licht. Material. Sprache. Raum.
Wer damit umgehen kann, verkauft mehr als Möbel – er verkauft eine Idee.
Und das funktioniert. Besonders dort, wo Kunden sich selbst wiederfinden wollen.
Hamburg denkt strukturiert.
Auch das spiegelt sich in Kopenhagen wider.
Durchdachte Präsentationen. Ruhige Farben. Starke Beratungskultur.
Keine Effekthascherei – sondern Souveränität.
Hamburg ist nicht laut. Aber verlässlich.
Hier zählt, was sitzt. Was passt. Was wirkt – ohne sich aufzudrängen.
Design ist kein Showeffekt, sondern Vertrauensbeweis.
Und genau das sieht man in den durchkomponierten Markenauftritten auf der Messe.
Was wir mitnehmen können – und was besser dortbleibt.
Natürlich lässt sich nicht alles 1:1 übertragen.
Aber vieles lässt sich klug weiterdenken:
– Welche Inszenierungen funktionieren wirklich – auch außerhalb der Design-Bubble?
– Wie schafft man Atmosphäre ohne Kitsch oder Katalogoptik?
– Und was braucht es, um Design emotional UND verkäuflich zu machen?
Gerade in Deutschland – mit seinen sehr unterschiedlichen Handelsstrukturen – braucht es ein Gespür für Zwischentöne.

4 Boutique-Take-aways für den Handel – abgeleitet aus Kopenhagen:
1️⃣ Stille Lautsprecher wirken länger.
Was nicht schreit, bleibt. Haltung verkauft besser als Hype.
2️⃣ Vertrautes neu gedacht schlägt radikal neu.
Altbekannter Stoff + mutige Form = sofortige Relevanz mit Vertrauensvorschuss.
3️⃣ Der wahre USP liegt oft im Zwischenton.
Es sind die kleinen Dinge – Lichtführung, Raumgefühl, Produktkontext – die aus einem Besuch ein Erlebnis machen.
4️⃣ Beratung ist Bühnenbild, kein Katalog.
Wer verkauft, erzählt eine Geschichte. Und die beginnt lange vor dem Preis.
Fazit: Was 3 Days of Design wirklich zeigt
Design ist keine Formsache.
Es ist strategische Kommunikation – kuratiert im Raum.
Die stärksten Marken auf der Messe haben nicht einfach Produkte gezeigt.
Sie haben Wirkung erzeugt.
Sie haben verstanden: Der Kunde will nicht nur sehen – er will fühlen, warum etwas relevant ist.
Und genau dort setzen wir bei AJW an.
Ich helfe meinen Partnern – Händlern, Planer:innen und Marken –
diese Codes zu lesen.
Und daraus Boutique-Vertrieb zu machen:
Mit Wirkung. Wiedererkennung. Wert.
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